25 Geschichten - Teil 10 von Hubert H.

Hallo!

 

Ich bin Hubert H. und seit 30 Jahren aktiver Admirafan! Damals noch beiden "Black&White Supporters". Mit 15 Jahren begann ich regelmäßig auf die Spiele unserer Admira zu gehen, wobei ich dies zuerst alleine machte und dann immer wieder mit mehreren Freunden, wobei nur noch einer (Markus H.) von diesen noch immer dabei ist. Ich möchte etwas über den UEFA-Cup 1994 berichten!

 

In der ersten Runde spielte unsere Admira zu Hause gegen Gornik Zabrze aus Polen, wobei das Heimspiel bereits mit 5:2 gewonnen werden konnte. Die Auswärtsfahrt am 27.9.1994 war dann meine erste internationale Auswärtsfahrt mit Admira Wacker. Ich hatte mir Urlaub genommen und war voller Vorfreude auf das Spiel. Am Spieltag hatte ich enorme Zahnschmerzen, da mein Weisheitszahn meinte herauswachsen zu müssen. Ich nahm somit Schmerzmittel und aus verlässlicher Quelle erfuhr ich, dass das Spülen mit Schnaps die Entzündung lindern sollte. Dies tat ich auch und einer feuchtfröhlichen Busfahrt stand nichts im Wege.

 

Ich erinnere mich, dass Bani etwas eingeschlafen war und sein Reisepass plötzlich verschwunden war. Er glaubte auch gleich, dass wir seinen Reisepass aus dem Fenster geworfen hatten, obwohl es im Bus keine Fenster gab, welche man öffnen konnte. Kurz vor der ersten Grenzkontrolle begannen wir mit den ersten Fangesängen, jedoch gefiel das den Grenzbeamten eher weniger und sie sammelten alle Reisepässe im Bus ab. Da unsere Stehzeit etwas länger andauerte mussten die ersten bereits auf die Toilette. Da es keine Möglichkeiten gab wurde von ca. 10+ Personen die Wiese neben dem Bus missbraucht. Dies gefiel den Grenzbeamten auch nicht und somit bekamen wir unsere Pässe zurück, um endlich weiter zu fahren.

 

Bei der nächsten Grenze wurden wir von den anderen älteren Leuten im Bus direkt angefleht, nicht zu singen, damit wir nicht wieder länger angehalten werden. Als der Grenzbeamte einstiegt traute er seinen Augen bzw. Ohren nicht und fragte ob wir keine Fangesänge singen könnten, woraufhin wir ihm unser Erlebnis an der vorigen Grenze erzählten. Je näher wir zur Spielstätte kamen, desto düsterer war die Gegend. Beim Stadion wurden wir vom Militär empfangen, wobei uns diese auf der Haupttribüne einkesselten. Dabei ging es nicht darum, dass sie uns für gefährlich hielten, sondern vielmehr um uns vor den Heimfans zu schützen.

 

Während des Spieles wurde uns empfohlen unsere Militär-Eingrenzung nicht zu verlassen, jedoch verspürte der eine oder andere den Drang etwas los zu werden. Bertl und ein zweiter Fan verließen somit den Sektor in Richtung WC, wobei er sogleich seines Freundschafts-Fanschals beraubt wurde. Dann machte er den Fehler, dem Dieb in die Menge nachzulaufen, was er danach bereute.

 

Das Spielendete 1:1 und wir waren eine Runde weiter. Auch bei der Heimfahrt hatten wir noch jede Menge Spaß, wobei Bani kurz vor Ende der Fahrt bei einem kurzen Halt in Kleinneusiedl meinte er hat genug von der Busfahrt. Er machte sich auf um die U-Bahn zu suchen, was jedoch nicht von Erfolg gekrönt war.

Wolgang Knaller feierte nach dem Schlusspfiff mit den mitgereisten Admiraanhängern in Zabrze

In der nächsten Runde trafen wir zuerst zu Hause auf den AS Cannes, wobei nur ein 1:1 errungen werden konnte. Ich war leider auswärts nicht dabei und unser Admiraner gewannen am 2.11.1994 nach 0:3 Pausenführung mit 2:4! Somit standen wir im Achtelfinale!

Mit Händen und Füßen wehrte sich Cannes gegen Admira Wacker

Der nächste Gegner hieß Juventus Turin! Das Hinspiel daheim am 24.11.1994 ging leider mit 1:3 verloren.

Dann kam das Rückspiel in Turin. Am 6.12.1994 begab sich eine kleine aber feine Gruppe an Admiranern mit dem Zug nach Turin. Wieder an der Grenze kam es ohne jeglicher Provokationen unsererseits zu einem Zwischenfall, wo Gery und Bertl von den Beamten aus dem Zuggeholt wurden. Die Kontrolle wurde so lange verzögert, dass die beiden den Zug verpassten und wir ohne sie weiter fuhren.

 

Nachdem Gery bei der ÖBB arbeitete hatte er gleich einen Plan. Er und Bertl fuhren mit dem Taxi zu einem Bahnhof, wo sie einen Anschlusszug erwischten. Mit diesem Zug waren sie dann sogar vor uns am Ziel. Das Match gegen Juventus haben wir dann von der Hauptribüne aus bei Minuskulisse zu beobachten versucht. Dies deshalb, da ein derartiger Nebel herrschte, dass wir von der Mitte der Haupttribüne gerade bis zur Mittelauflage sehen konnten.

 

Dieses Mal wurden wir von Carabinieris mit Säbel oder Schwert bewacht. Das Spiel endete laut UEFA 2:1 für Juve, wobei Gerd Wimmer in der 73. Minute den Zwischenstand von 1:1 schoss und die wenigen Fans in Ekstase versetzte. Nach dem Spiel wurde im Spielerhotel auf die Fanfahrtangestoßen.

In den vielen Jahren gab es so viele tolle Spiele, Fanturniere und Feiern, aber am besten ist mir das Spiel Admira Wacker gegen Rapid Wien vom 29.7.92 in Erinnerung. Rapid führte nach 41 Minuten bereits 0:3 in der ausverkauften Südstadt, jedoch konnte Uwe Müller nach beherztem Spiel den Anschlusstreffer in der 45. Minute erzielen. Pausenstand 1:3. Ebenso Uwe Müller holte den nächsten Treffer auf (2:3/57. Minute) ehe Ernst Ogris in der 65. Minute das Tor zum 3:3 schaffte, wo Rapid bereits mit einem Mann weniger war. Dann kam die Minute von Olaf Marschall (77.)!! 4:3 für unsere Admira. Wenn ich mich nicht irre wurden nach dem Spiel T-Shirts angefertigt mit der Torfolge und der Überschrift: Ein 0:3 ist nicht genug!!

Dieses Ergebnis gab es dann wieder gegen Rapid am 1.10.2011.

 

Ich hoffe ihr hattet etwas Spaß beim Lesen!

 

Die aufmerksamen Leser von euch haben sicher bemerkt, dass mein Bericht von vor 1995 war! Das war meiner Meinung nach der Beginn der Südstadt Fanatics! Die Südstadt Fanatics, sie sind meine 2. Familie. Es gab und gibt immer viele Choreos und es wurden auch viele Spenden für bedürftige Menschen lukriert. Ich finde es gut, dass im FC für frischen Wind gesorgt wird, indem die Young Dragons vor Jahren installiert wurden. Ich bin stolz ein Teil des Fanclubs zu sein, auch wenn nicht immer alles so läuft, wie ich mir das vorstelle, aber so ist das Familienleben.

 

Einmal Admira - immer Admira!

 

liebe Grüße

Hubert

 

 

In der nächsten Ausgabe:

Vom bordeauxroten Trikot bis zum Vorsängerpult der Kurve!

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Kommentare: 1
  • #1

    Theodorsiegl (Freitag, 08 Mai 2020 20:51)

    Klasser Bericht aus alten erfolgreichen ZEITEN ! Gratuliere, herzblut �❤️⚽

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