Nach einem groben Überblick über Steine und Beine möchte ich heute letztere genauer unter die Lupe nehmen. Einzelbewertungen sind normalerweise nicht unbedingt mein bevorzugtes Thema, vor allem weil man Fußball als Mannschaftssport nicht immer auf einzelne Spieler herunterbrechen kann. Abgesehen davon laufen im Hintergrund diverse Dinge ab, die intern bleiben, aber den Ablauf in einem Team sowie die einzelnen Leistungen beeinflussen können. Deshalb ist eine Benotung meist mit Vorsicht zu genießen, ich selbst erlaube mir, ein Zeugnis ohne Noten zu verfassen. Wobei mir bewusst ist, dass jeder Leistungssportler wohl selbst sein erster und größter Kritiker ist.
Belmin Jenciragic startete als Nummer eins in die Saison, bekam den Vorzug gegenüber Christoph Haas. Der sich zweimal im Cup beweisen durfte, nach dem Sieg über Altach blieb er auch in der Meisterschaft zwischen den Pfosten. Dieser Wechsel überraschte viele Fans, weil Jenciragic sich nichts zu Schulden hatte kommen lassen, im Gegenteil, er spielte stark und strahlte Ruhe aus. Dies tat dann auch Haas, er war vor allem in den letzten Partien jeweils einer der Besten seines Teams. Zwei starke Goalies, der eine, der nicht spielen darf, kann einem leidtun.
Stephan Zwierschitz verlängerte seinen Vertrag sicher nicht nur zum Spaß, sondern weil er seinen Herzensklub wieder dorthin führen möchte, wo er hingehört. Der gelernte Außenverteidiger rückte ins Zentrum, sollte den Abwehrchef geben. Damit kam er nicht immer so gut zurecht, wie man es von ihm auf der Außenbahn gewohnt war. Nachwirkungen seiner Coronaerkrankung und kleine Verletzungen, am Ende eine größere, mögen der Grund dafür sein. Wie wichtig er für das Team ist, merkte man erst, als er die 3 letzten Spiele fehlte.
Jakob Schöller - bam, Oida. Wie der waschechte Maria Enzersdorfer mit 16 Jahren auftrat (mittlerweile ist er 17), das ist viel versprechend, Respekt. Wenn er sich weiterhin so entwickelt, wird er wohl nicht mehr lange in der Südstadt zu sehen sein. Doch noch ist er hier und wird seine Leistungen stabilisieren, er benötigt in der Innenverteidigung einen erfahrenen Spieler an seiner Seite.
Patrick Puchegger war in der Vorsaison einer der stärksten Verteidiger der Liga, ihn und Rasner vom FAC zu holen, war ein Statement. Leider fehlte er bis zur 5. Runde verletzungsbedingt, ab da erwies er sich als solider, erfahrener Spieler.
Nicolas Keckeisen kam spät zum Team, war aber gleich zur Stelle, als Not am Mann war. Er erzielte zwei Treffer, erzwang ein Eigentor und sah einmal die gelb-rote Karte. Ein Bursche mit Potenzial, derzeit wohl die Nr. 4 in der Innenverteidigung.
Julian Buchta kehrte nach seinem Leih-Gastspiel in Innsbruck zurück zu seinen Wurzeln. Er hatte einige sehr starke Partien, auch manche weniger starke. Stabilisierung ist angesagt.
Leonardo Lukacevic spielte im U-21-Nationalteam, ein aufstrebender Spieler, der im Sommer Angebote von Bundesligisten hatte. Dass er diese gerne angenommen hätte, kann man ihm nicht verübeln, nach einer kurzen Zeit des „Verdauens“ wegen des Vetos von Admira Wacker zeigte er aber gute Leistungen, flankentechnisch ist er ohnehin einer der Besten. Ich persönlich sehe ihn mehr als linken Mittelfeldspieler als eine Position dahinter, dort würde er mehr zur Geltung kommen.
Wie auch Raphael Gallé, der auf der rechten Seite beide Positionen im Lauf der Saison bekleidete. Ihm ist der offensivere Part lieber, ihn möchte ich als den stabilsten Spieler des Teams im Herbst bezeichnen.
Willi Vorsager ist ein Kind der Südstadt, dass er wie Lukas Malicsek zum Bleiben motiviert werden konnte, war ein positives Signal des Klubs vor der Saison. Vorsager startete denkbar unglücklich mit der roten Karte in Lafnitz, Malicsek wurde auf der Hohen Warte ungeahndet böse verletzt, kam aber stark wie davor zurück. Beide können noch mehr, werden zu Führungsspielern reifen.
Solch einer ist Thomas Ebner definitiv. Der „Terrier“ verbeißt sich jedes Spiel in den Gegner, seine optimale Position ist wie eh und je der „6er“. Dort kommt er am besten zur Geltung und bringt seine stärksten Leistungen. Als Außenverteidiger half er einige Male aus.
Ausgeholfen haben auch die Eigengewächse David Puczka und Niklas Marlovics sowie Sommerverpflichtung Muhammet Araz, der sich wohl um einiges mehr vorgestellt hatte als nur 5 Kurzeinsätze.
Ob und wenn, was sich betreff Defensive eventuell in der Wintertransferzeit tut, darüber wird die Kurvenlage selbstverständlich informieren. Zudem über die Offensive in der nächsten Ausgabe.
Forza Zeugnis ohne Noten – defensiv! Forza Südstadt Fanatics! Forza Admira Wacker! (ms)
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