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Dem Winter trotzen

Das Thermometer zeigte tatsächlich gerade noch Plusgrade an, am Heimweg vom Testspiel begann es leicht zu schneien. Angefühlt hat sich die Temperatur auf dem Dach der Sprinthalle im BFSZ Südstadt (ja, so etwas existiert dort tatsächlich) wie mindestens minus 10 Grad. Daran war auch der Wind schuld, was aber die üblichen Hartgesottenen, die Unabschüttelbaren, nicht daran hinderte, sich die Partie Admira Wacker gegen die Wiener Viktoria mit Legende (und dem Kurzzeittrainer der Südstädter) Toni Polster auf der Bank der Meidlinger in voller Länge anzusehen. Dem Winter zu trotzen ist für die Fans von Admira Wacker vergleichsweise eine leichte Übung, sie haben schon so manch stärkeren Sturm überlebt. Ein Probegalopp, wie er im Winter üblich ist, mit dem jeweils kompletten verfügbaren Kader auf Kunstrasen im Einsatz. Wenig aufschlussreich, Trainer Rolf Landerl und seine Truppe befinden sich immer noch im Kennenlernprozess.

 

4:1 lautete das Resultat in einem Spiel ohne Pause, was die Zeit in der unwirtlichen Umgebung für die Fans um immerhin 15 Minuten verkürzte. So richtig warm ums Herz wurde es wohl niemandem wirklich, nicht nur weil 3 der 5 Treffer aus Eigentoren fielen. 2 davon steuerten die Gäste bei, den Hausherren gelang dies einmal. Durchaus auffällig agierten die beiden Neuverpflichtungen Melih Ibrahimoglu und George Davies, die sehr bemüht im Spielaufbau auftraten. Wie bereits zwei Tage zuvor, da waren auch noch die beiden Testspieler Rainhard Young und Lamarana Jallow dabei. Auch sie ließen gute Ansätze erkennen, über deren mögliche Verpflichtungen ist mir bis dato nichts bekannt. Wobei zu bedenken ist, dass der Kader ohnehin schon relativ groß ist, bei möglichen Neuzugängen auch Spieler abgegeben werden sollten.

Gegen die Wolfsberger konnten die Spieler eine sehr gute Leistung abrufen
Die Neuzugänge konnten sich bereits gut in Szene setzen

Zu viele Profis, die es bei Bewerbsspielen nicht in den Kader schaffen oder auf der Bank sitzen, dienen dem Mannschaftsklima nicht unbedingt. Aber das ist allen Verantwortlichen ebenso klar wie die Tatsache, dass nur wirkliche Verstärkungen weiterhelfen. Am angesprochenen Mittwoch wurde in Steinbrunn zu einer für „normal“ arbeitende Menschen schwierigen Uhrzeit um 14.30 gegen Bundesligist WAC in Steinbrunn getestet und somit dem Winter getrotzt. Die Kärntner traten in Bestbesetzung an, bei beiden Teams wurde zur Halbzeit kräftig durchgewechselt. Auch deshalb ist der 1:0-Erfolg nicht überzubewerten, wiewohl er ein Ausrufezeichen darstellt, jeder Sieg ist ein Turbo für jede Mannschaft, noch dazu gegen einen höherklassigen Gegner. Dass sich diese Tatsache wieder ändern wird, davon sind die Fans in der Südstadt fest überzeugt. Admira Wacker gehört einfach in die erste Bundesliga, diese ist ohne den Klub schlicht und einfach unattraktiver.

 

Der WAC begab sich tags darauf via Schwechat in die Türkei, schlug die Zelte seines Trainingslagers in Belek auf. 40 Autominuten von dort entfernt trainieren seit Sonntag die Burschen von Rolf Landerl in Side. Seinen Einstand wird der neue Tormanntrainer Jaroslav Kasprisin geben, der 32jährige ersetzt Martin Dedek. Ihm wünsche ich von dieser Stelle aus alles Gute und bedanke mich im Namen der Fans für seine großartige Arbeit im Verein. Er wird in der Heimat dem Winter trotzen, während seine ehemaligen Schützlinge in der Türkei schwitzen. Temperaturen von immerhin 15-20 Grad sind gute Argumente, um an der südlichen Mittelmeerküste am Feinschliff für die Meisterschaft zu arbeiten. Ob die Kicker auch Zeit haben werden, sich die zahlreichen Sehenswürdigkeiten von Side zu Gemüte zu führen? Auszahlen würde es sich allemal, die Stadt hat mehr als nur Trainingsmöglichkeiten zu bieten. Unter anderem auch die Überreste eines ehemals 15.000 Personen fassenden Amphitheaters, wo auch Gladiatorenkämpfe stattfanden.

Bei eisigen Temperaturen ist die Mannschaft Richtung Süden aufgebrochen
Die Stimmung im Trainingslager in der Türkei ist sichtlich gut

Natürlich werden die 3 geplanten Testspiele von Admira Wacker nicht dort stattfinden, die Kapazität wäre auf Grund des riesigen Andrangs bei weitem zu gering. LKS Lodz soll dem Vernehmen nach einer der Gegner sein, die weiteren Kontrahenten sind mir mit Stand Montag noch nicht bekannt. Eine Woche lang wird in der Türkei trainiert, nach der Rückkehr am 29. Jänner stehen noch 4 Testspiele in der Heimat auf dem Programm. Und die Meisterschaft ist auch nicht mehr sooooo weit entfernt, heute Montag wird der Countdown auf einen Monat und einen Tag gestellt. Auch am 24. Februar kann es noch sehr kalt sein, die Fans hoffen schon heute darauf, dass ihnen ihre Elf zumindest das Herz wärmen wird, um dem Winter besser trotzen zu können. Inzwischen wünsche ich der geneigten Leserschaft weiter viel Durchhaltevermögen und Kraft in dieser so kalten und dunklen Zeit, es wird auch wieder einmal Frühling werden.

 

Forza dem Winter trotzen! Forza Südstadt Fanatics! Forza Admira Wacker! (ms)

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Richard Geisler (Mittwoch, 25 Januar 2023 14:55)

    Wie immer bringt mir die KURVENLAGE den einen oder andern Aufschluss über die Vorgänge bei der Admira. Wie sehr ich, als Anhänger seit den ersten Spielen der Admira-Energie in der Südstadt, in den letzten Jahren gelitten habe, brauch ich nicht zu schreiben. Aber nun scheint die Talsohle erreicht und ich habe einen Funken Hoffnung auf eine erfreulichere Zukunft und Spiele in der Südstadt, nach denen ich in bester Stimmung nach Hause fahre!

  • #2

    Matthias Schwaiger (Mittwoch, 25 Januar 2023 17:18)

    Ja, Richard, ich fühle mit Dir. Und hoffen wir, dass die Talsohle bald hinter uns liegen möge.

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