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Charaktertest

Da am vergangenen Montag der zuvor gegen Aserbaidschan überragende Marcel Sabitzer angeschlagen auf der Bank saß, befand sich gegen Estland mit Stefan Posch nur ein Sohn der Südstadt in der Startelf. Posch machte am Sonntag noch einmal von sich reden, er schoss beim 3:0-Sieg von Bologna ein Traumtor. Die ÖFB-Elf legte fulminant los, Wimmer eroberte den Ball, konnte ihn aber nicht im leeren Tor unterbringen. Noch größer war die Chance für Gregoritsch, der vom Elferpunkt scheiterte. Die klar unterlegenen Esten gingen nach einem Freistoß, bei dem die Zuordnung nicht passte, in Führung. Ein merkbarer Schock für die Österreicher, die zwar bis zur Pause dominant, aber harmlos blieben. Nach Seitenwechsel erhöhten die Hausherren den Druck, Alaba verstärkte seine Elf deutlich. Kainz gelang nach einem Abpraller der Ausgleich, die Zeit verlief aber viel zu schnell. Doch keiner von Rangnicks Burschen dachte daran, aufzugeben, der letztlich glückliche, weil abgefälschte Siegtreffer durch Gregoritsch war eine Belohnung unbändigen Willens, der Charaktertest wurde bestanden.


Szenenwechsel vom ausverkauften neuen Linzer Stadion in die Südstadt am Sonntag. 796 Menschen wollten dort das Spiel von Admira Wacker gegen Horn sehen, bei den Hausherren standen 4 (einer wurde später eingewechselt), bei Horn 2 Söhne der Südstadt in der Startelf. Die Gäste agierten sehr hart, beinahe jeder Angriff wurde von ihnen per Foul gestoppt, da hätte der überforderte Referee schon längst die eine oder andere gelbe Karte zücken müssen. Tat er aber erst, als Rolf Landerl die harte Gangart kritisierte. Nicht nur er, sondern kurz danach sah sogar die Masseurin der Südstädter ebenfalls Gelb. Bis dahin hatten beide Teams durchaus gute Möglichkeiten zu verzeichnen, die beste war ein Seitfallzieher von Pipo Schmidt in Minute 24. Zwei Minuten danach pfiff Schiri Fluch (sic) einen Elfmeter nach völlig normalem Zweikampf zwischen Lukas Malicsek und Marco Hausjell. Dieser wäre ins Out gelaufen, ließ sich theatralisch fallen.

 

Doch Christoph Haas konnte den Strafstoß entschärfen, bereits in der 32. Minute bewahrte der beste Mann des Spiels seine Elf mit einem Super Save erneut vor dem Rückstand. Als nach Stephan Zwierschitz (nach Foul, 17.) mit Jakob Schöller nach Offensivfoul der zweite Verteidiger verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste, stellte Trainer Landerl von Dreier- auf Viererkette um. Vielleicht auch deshalb kam von seinem Team bis zur Pause nichts Nennenswertes mehr. Aber vielleicht auch, weil der Horner Hoffmann Rasner ungeahndet mit dem Ellbogen ins Gesicht schlagen durfte, der ungelenke Verteidiger hätte im Spiel für seine Vergehen zumindest dreimal Gelb und einmal Rot sehen müssen, geworden ist es am Ende einmal Gelb für  besagtes Rotfoul.

 

In der zweiten Hälfte ging das muntere Spiel weiter, mit weiter leichtem Übergewicht von Horn. Das änderte sich in der 65. Minute interessanterweise mit dem Ausschluss von Nicolas Keckeisen. Da lag der Schiedsrichter ausnahmsweise richtig, Rolf Landerl sah in Folge Gelb-Rot auf Grund erneuten Protests. Bis zum Ende merkte man nie, dass die Gäste numerisch überlegen waren, im Gegenteil, Admira Wacker wollte den Sieg mehr, tat auch mehr dafür. Wirklich gefährlich wurde es auf beiden Seiten aber nur je einmal, Haas konnte wiederholt großartig retten; auf der anderen Seite setzte Melih Ibrahimoglu einen Freistoß ans Lattenkreuz. Ansonsten hätte Sturing nach brutaler Attacke in die Beine von hinten Rot sehen müssen, ebenso wie oben beschrieben Hoffmann.

 

Die Mannschaft bedankt sich bei den Fans für den unermüdlichen Support. - Foto: Frank Salomon
Die Mannschaft bedankt sich bei den Fans für den unermüdlichen Support. - Foto: Frank Salomon
Melih Ibrahimoglus Freistoß fehlten nur Zentimeter zum Torerfolg - Foto: https://www.facebook.com/admirawacker1905
Melih Ibrahimoglus Freistoß fehlten nur Zentimeter zum Torerfolg - Foto: https://www.facebook.com/admirawacker1905

Fazit eines sehr ereignisreichen Spiels: Gegen einen solch überharten Gegner und mit einem solch parteiischen „Unparteiischen“ bei einer halben Stunde in Unterzahl einen Punkt zu holen, ist aller Ehren wert. Der Charaktertest wurde jedenfalls bestanden. Auch vom Verfasser des Spielberichtes auf der Vereinsseite -Hut ab, das nennt man Contenance bzw. Noblesse. Was aber dem Trainer Kopfzerbrechen machen sollte, wie es auch die Fans beunruhigt feststellen, ist die Tatsache, dass bereits seit zwei Spielen kein Treffer mehr gelang, die Harmlosigkeit in der Offensive sollte baldigst abgestellt werden. Schreibt sich so leicht daher, klar, aber am kommenden Samstag (14.30) in Linz gegen Blau-Weiss wartet ein noch stärkerer Gegner als Horn. Der Abstand auf den Abstiegsplatz verkürzte sich auf 5 Zähler, könnte auch weiter schmelzen. Das ist der Charaktertest der Saison, nämlich dass dieses Team sich mit allen Mitteln gegen einen erneuten Abstieg wehren wird müssen. Das Zeug dazu hat es allemal.

 

Forza Charaktertest! Forza Südstadt Fanatics! Forza Admira Wacker! (ms)

 

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