Während sich der Fasching und damit die offizielle Ballsaison dem Ende zuneigen, begann in der Vorwoche die Ballsaison der österreichischen Bundesliga. Cup und Europacup starteten schon etwas früher, für Salzburg geht nach dem 4:0 gegen den FC Brügge die EL-Reise weiter, genauer gesagt nach Neapel. Von der Nordkette in den Südstädter Ballsaal gereist war eine große Zahl an grün-schwarzen Fans, sie zogen das Spiel offensichtlich der in Seefeld und Innsbruck stattfindenden nordischen Schi-WM vor. Sie hatten auch mehrere Spruchbänder mit, auf denen sie dem Innenminister ihre Meinung kundtaten.
Um 17:00 Uhr bat die Admira Wacker den Tiroler Wacker zum Tanz, mit Kolja Pusch und Muhammed Kiprit war auf beiden Seiten je ein Liga-Debütant dabei. Die Gastgeber starteten blitzartig, wollten unbedingt den ersten Heimsieg seit knapp 10 und den ersten Sieg seit exakt 5 Monaten. Pippo Schmidt vergab zwei Topchancen in den ersten Minuten, dann kam der große Kracher: Bjarne Thoelke brach sich bei einem Zweikampf Schien- und Wadenbein, eine grausame Verletzung. Trotz starker Schmerzen rief er auf der Trage liegend seinem Tormann zu, dass die Mannschaft für ihn gewinnen soll! Er wurde noch am Samstag operiert, ich wünsche ihm alles Gute und eine rasche Genesung!
Doch auch dieser Schock konnte Admira Wacker an diesem Tag nicht stoppen: Pippo Schmidt erzielte nach Pass vom nun zweifachen Vater Daniel Toth und Mithilfe des Ex-Kollegen Manuel Maranda in der 11. Minute den Führungstreffer. Und ausgerechnet Thoelkes Ersatzmann Emanuel Aiwu erhöhte in Minute 34 per Traumtor zum 2:0. Es war sein erster Treffer in der Liga. Von Innsbruck war bis dahin tänzerisch wenig zu sehen, erst in der Nachspielzeit wurden die Gäste per Freistoß, den Andi Leitner bravourös entschärfte, gefährlich. Ein Warnschuss, dem in der zweiten Halbzeit eine Drangphase der Gäste folgen sollte.
Da ließen sich Reiner Geyers Mannen zu tief fallen, seiner Meinung nach passiert das bei 2:0 automatisch. Wirklich gefährlich wurde der Wacker aber bis auf einen Lattentreffer nicht, zu sicher stand die Defensive der Gastgeber. Die aber für wenig Entlastung sorgen konnten, erst als diese gegen Ende der Partie wieder besser gelang, brauchten sie wieder zwei (durch Pusch) vergebene Topchancen, um danach einen Treffer zu erzielen. Pippo Schmidt schnürte nach Zuspiel des eingewechselten Willi Vorsager seinen Doppelpack, nachdem der den Goalie ausgetanzt hatte.
Ein Video mit den Highlights und Toren dieser Partie gibt es hier auf www.laola1.at.
Ab da tanzten die Fans auf den Rängen Polonaise, so groß war die Freude über den so wichtigen Dreipunkter. Natürlich wurde auch "das Lied" nach so langer Zeit besonders inbrünstig gesungen. Mit dem ersten Sieg unter Geyer bleiben die Südstädter gegen die Tiroler im fünften Spiel in Folge (seit Juli 2013) unbesiegt, trafen im 10. Heimspiel in Folge gegen Innsbruck und holten gegen den Wacker das Punktemaximum in dieser Saison. Mit dem dritten Sieg 18/19 (alle drei gegen Aufsteiger) rückten sie dem kommenden Gegner Altach (Samstag, den 2. März, 17:00 Uhr) um zwei Punkte näher. Im Schnabelholz kann mit einem weiteren Sieg die rote Laterne abgegeben werden, bei einem Remis bliebe es bei einem Zähler Rückstand.
Doch es war nicht alles Gold, das glänzt, so viel muss klar sein. Die Leistung war in Ordnung, vor allem nach der Winterpause weiß kein Team, wo es genau steht. Gegen einen direkten Konkurrenten zu gewinnen, war in der Situation der Südstädter enorm wichtig. Doch der Gegner präsentierte sich doch eher schwach, was natürlich auch an der Stärke der Hausherren gelegen haben kann. Trotzdem gibt es sowohl im Defensivverhalten, im Spielaufbau und in der Chancenauswertung noch viel Luft nach oben. Mit dem durch den Sieg verdienten Selbstbewusstsein kann das alles aber leichter in die richtige Richtung gehen.
Admira Wacker - Wacker Innsbruck 3:0 (2:0)
Torschützen:
11' Patrick Schmidt 1:0
34' Emanuel Aiwu 2:0
89' Patrick Schmidt 3:0
Das tat es offensichtlich auch mit Werner Hebenstreit, den ich nach dem Spiel in der Kurve traf. Er erlitt Ende 2017 einen schweren Schlaganfall und ist schon wieder recht gut genesen. Das hat mich eigentlich noch mehr gefreut als der Sieg. Und dagegen ist das "Ziagerl", das sich Christoph Schößwendter bei seinem Comeback in der Schlussphase zugezogen hatte, eine Kleinigkeit. Trotzdem hoffe ich, dass er bei der Fortsetzung der Ballsaison am kommenden Samstag wieder mit dabei sein kann, denn seine Verpflichtung erwies sich für die ‚Tanztruppe‘ von Admira Wacker ebenso als richtig und wichtig wie jene von Kolja Pusch.
Forza Ballsaison! Forza Südstadt Fanatics! Forza Admira Wacker! (ms)
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