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Geisterspiele

Nach 86 Tagen coronabedingter Pause stieg am vorigen Dienstag das erste Pflichtspiel von Admira Wacker. Zum Vergleich: Die Winterpause, für die Fans die grauslichste Zeit im Fußballjahr, dauerte zuletzt "nur" 63 Tage. Also nix wie hin zum TV-Kastl, um das erste von 10 Geisterspielen binnen 5 Wochen anzusehen. Das führte die Südstädter zum Auftakt nach Favoriten. Gegen die Violetten gelang in den 5 Begegnungen davor kein Sieg, aber immerhin zwei Remis schauten in dieser Saison heraus. Die Hausherren waren vor leeren Rängen zu Beginn bemühter, die erste große Chance hatten aber die Gäste. Sinan Bakis vergab alleine vor dem Tormann, stand allerdings klar im Abseits.

 

Andi Leitner musste sich im gesamten Spiel nur einmal gehörig strecken, er wehrte einen Kopfball seines ehemaligen Mannschaftskollegen Max Sax ab. Ansonsten standen für den Schlussmann nur relativ leichte Übungen auf dem Programm – Tor bekam er aber trotzdem eines. Das äußerst unglücklich, wie die Niederlage, die dieses besiegelte. Nach einem Pressball zwischen Leitner und Monschein sprang die Kugel in die falsche Richtung und Fitz konnte leicht einschieben. Der Treffer fiel in der zweiten Halbzeit entgegen des Spielverlaufs – Admira Wacker wurde da immer stärker, hatte mehr und auch die besseren Chancen. Aber wenn man die besten Möglichkeiten vergibt, ist man selbst schuld, ohne zählbares Resultat heim zu fahren. Just in der Schluss-Viertelstunde, in der die Südstädter 36,4 % ihrer Treffer erzielten, vergaben "Mo" Saracevic einmal und Sinan Bakis zweimal. Der sah nach je einmal Ball wegkicken und –fausten die 5. gelbe Karte im laufenden Bewerb und war damit gegen Mattersburg gesperrt.

Logo Austria Wien
Logo Admira Wacker

Austria Wien - Admira Wacker 0:1 (0:0)


Auch wenn die Fans nicht im Stadion waren unterstützten sie die Mannschaft mit einem Transparent

Somit auch für das erste Geisterspiel in der 53jährigen Geschichte des Südstadtstadions. Das war für manchen Fan besonders gruselig: Wenn man in Sichtweite des Stadions lebt, das Flutlicht sieht und damit Matchfeeling aufkommt, man aber nicht hingehen darf, ist das bizarr. Auch wenn die Notwendigkeit von Geisterspielen in der aktuellen Situation einleuchtet, muss klar sein, dass das kein Dauerzustand werden darf. Natürlich fiebert man als Fan auch vor dem Fernseher zu 100% mit, wenn das Herzensteam kickt, aber die Stadionatmosphäre fehlt enorm. Weniger das Spiel selbst als das Beisammensein mit Gleichgesinnten – das gemeinsame Singen, flachsen, zittern, jubeln oder trauern und das eine oder andere Bier. Das kann man natürlich auch vor dem TV trinken, den Rest wird es in dieser Saison nicht mehr spielen, ist von der Bundesliga auch für die Juli-Spieltermine nicht angestrebt. Alle Beteiligten hoffen auf eine Rückkehr zur Normalität in der nächsten Saison. Doch nun wird einmal die aktuelle zu Ende gespielt.

 

Die Südstadt bleibt die Lieblingsdestination des SVM: mit dem gesamt 8. vollen Erfolg (so viele wie sonst nirgends) bauten die Burgenländer ihre Serie von dort ungeschlagenen Spielen (0-2-3 aus Südstädter Sicht) aus. Wieder sehr gute Statistiken in allen Bereichen bis auf den Spielstand nutzen eben nichts, wenn man keine Tore schießt. Das taten die Gäste nach einem Eckball, dem einzigen Torschuss auf ihren Seiten. Den zweiten Treffer machte Jonathan Scherzer, dessen Team bis zum Ende bemüht war, aber den Riegel von Mattersburg nicht mehr knacken konnte. Damit endete auch das zweite Geisterspiel ohne Tor und Punkt für Admira Wacker, das auf den letzten Rang abrutschte. Nun folgt die "Woche der Wahrheit" gegen die zwei noch in Reichweite liegenden Gegner SKN (Di 18:30 Uhr auswärts, -2 Punkte) und Wattens (Sa 17:00 Uhr in der Südstadt, dzt. – 1 Punkt)

Logo Admira Wacker
Logo SV Mattersburg

Admira Wacker - SV Mattersburg 0:2 (0:2)


Diese Spiele nicht mehr verfolgen kann Karl Schlechta, der bereits im Februar verstarb. Der treue Kurvengänger ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen ehemaligen Spieler und Trainer von Wacker Wien. Der dort 1956 die Wagner-Brüder unter seinen Fittichen hatte. Turl verstarb - wie bereits berichtet- im Jänner. Sein Bruder Alfred folgte ihm wenige Wochen später im Alter von 84 Jahren. Den Freunden und Verwandten der Verstorbenen möchte ich mein Beileid aussprechen, sie mögen in Frieden ruhen.

 

Forza Geisterspiele! Forza Südstadt Fanatics! Forza Admira Wacker! (ms)

Paukenschlag nach "Redaktionsschluss" der Kurvenlage!

 

Am Sonntag Abend wurde es durch Medienberichte kolportiert und am Montag von Vereinsführung bestätigt: Ernst Baumeister ist als Sportdirektor wieder ein Teil der Admira-Familie! Dieser unerwartete Schritt wird von den Fans sehr begrüßt und steht für ein positives Zeichen im beinharten Kampf um den Klassenerhalt!

 

Im Oktober 2018 verließ Ernstl den Verein, wir haben ihm damals eine eigene Ausgabe der Kurvenlage gewidmet, die Du hier nachlesen kannst:
"Kurvenlage vom 29.10.2018 - Ernst Baumeister"

 

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