Liefern

4. Juli 2020, Feiertag in den USA und neuerdings auch in der Südstadt. Wo ich lange nach 19:05 mit einem leichten Damenspitz vor dem PC sitze und schreibe. Über die "Vatreni" – die den Klassenerhalt geschafft haben. Alles andere ist eigentlich heute relativ egal. Ich werde später noch die Mannschaft in Empfang nehmen, die Unabsteigbarkeit feiern. Das Spiel? Der Gegner? Vor dem entscheidenden Match gab es Kampfansagen aus Tirol, es gab interessante Statistiken, Prognosen. Völlig ohne Wert, es ging um oben bleiben oder nicht. Wattens musste siegen, Admira Wacker reichte ein Remis.

Und die Truppe von Zvonimir Soldo machte wahr, was im Vorfeld aus der Südstadt kommuniziert wurde. Sie lieferte. Aus Wattens hörte man provokante, aggressive Töne, diese hatten die Schwarz-weiß-roten nicht nötig. Auch wenn der Gegner durchaus seine Chancen hatte, das Spiel zu seinen Gunsten zu entscheiden, in keiner Phase des Spiels kam der Eindruck auf, dass es ein Team gäbe, das unbedingt gewinnen möchte. Aber auch die Gäste hatten ihre Möglichkeiten, in Summe holten sie ein torloses Remis, das dem Spielverlauf gerecht wurde und sie in der Bundesliga bewahrte.

Eigentlich hatte ich bereits vor dem Spiel am Dienstag eine Idee für diese Ausgabe der Kurvenlage: Der Titel sollte "Blood, sweat and trees" lauten. Ja, klar, eigentlich kommen da auch Tränen vor, also tears. Jene hatte Christoph Schößwendter beinahe in den Augen, als der Schlusspfiff in Innsbruck ertönte. Doch warum dieser Titel? Blut spendete ich am Tag des Mattersburg-Spiels, da gewannen die Südstädter und es sah sehr gut aus mit dem Klassenerhalt. Den Schweiß vergoss ich dann am Dienstag, als am Abend der SKN in die Südstadt kam. Eine Radltour auf den Anninger, auf die wunderschöne Wilhelmswarte stand auf dem Programm. Zur Ablenkung von der Nervosität und auch um symbolisch jenen Schweiß zu vergießen, den die Burschen von Admira Wacker am Abend ebenso vergießen sollten, um mit einem Sieg die "salvezza" zu erreichen.

Schon kurz nach der Abfahrt begegnete ich am Südstädter Freizeitgelände mehreren admiranischen Müttern und Vätern mit ihren Kindern, auch ein Schlachtruf war zu hören. Unterwegs traf ich dann einen auch altgedienten Fan, der mich ein Stück meiner Fahrt begleitete, obwohl er bereits auf dem Weg hinunter (!) war. Und als ich mich auf den Heimweg machte, traf ich noch ein Pärchen, dessen männlicher Teil mir zurief "endlich amoi a schenes Fuaßboidress". Weil ich halt immer mit dem Admira –Leiberl unterwegs bin. Und dieser Wahnsinn wurde am Dienstag leider nicht belohnt, denn Teil 3 von blood, sweat & trees beschränkte sich auf einen Haufen Fans, der in den Bäumen rund um das Stadion oder auf der Mauer saß.

Die Klatsche gegen den SKN bescherten allen Fans der Südstädter noch schlechten Schlaf, Tage der Angespanntheit und eben jene 90 Minuten plus 5, die einige zu vermehrtem Alkoholkonsum verleiteten. Doch unterm Strich, auch wenn die ganze Saison eher bescheiden war, gab am Ende doch die um eine Nuance höhere Qualität den Ausschlag zum Klassenerhalt. Ohne Gschistigschasti, wie man hierzulande so schön sagt, ohne ballyhoo, es wurde einfach geliefert. Danke an die Truppe, die sich im Sommer vermutlich an einigen Positionen verändern wird. Damit es hoffentlich nicht wieder nur gegen den Abstieg gehen wird und das auch nicht bis zur letzten Minute. Insgesamt heißt es, egal wohin die Reise führen wird: Liefern statt labern. Doch nun darf gefeiert werden. Und ich kann nach der Nichtabstiegsparty bis zum Sonnenaufgang nur so viel verraten: Auch hier liefern die Burschen von Admira Wacker!

Forza liefern! Forza Südstadt Fanatics! Forza Admira Wacker! (ms)

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