Bevor im Sommertheater am kommenden Samstag nach all den Generalproben mit dem Cupspiel bei Edelweiss Linz der Vorhang zur Premiere der neuen Saison nach oben gehen wird, möchte ich noch ein wenig über die Ausrichtung des Klubs sinnieren. Dass man wirtschaftlich gesundete, nun endlich schuldenfrei ist, hat man in erster Linie dem Aufsichtsratsvorsitzenden von Admira Wacker, flyeralarm-Boss Gerhard Bügler, zu verdanken. Aber auch allen anderen im Klub, begonnen mit Präsident Philip Thonhauser und GM Amir Shapourzadeh, der beim Transfer von Sasa Kalajdzic zum wiederholten Mal sein Geschick bewiesen hat. Dass der Erlös nicht unbedingt zur Gänze in neue Spieler investiert werden muss, ist eine meiner Meinung nach gute Haltung. Es sollte bei den 1-2 Verstärkungen für die Offensive, um Kalajdzic und Kolja Pusch zu ersetzen, auch alles passen. Auch einen Teil der Verkaufssumme in (vorzeitige) Vertragsverlängerungen zu investieren, wäre sehr sinnvoll.
Aber notwendig wird es jedenfalls sein, sich noch zu verstärken, auch wenn keine große Eile geboten ist. Denn im Gegensatz zum Vorjahr ist der Stamm des Teams gut eingespielt, bis auf die beiden Genannten verließ mit Stephan Zwierschitz nur ein weiterer Stammspieler den Klub. Doch so sehr mir das wirtschaftliche Gebaren der Verantwortlichen gefällt, bei der sportlichen Ausrichtung bin ich eher ein wenig skeptisch. Reiner Geyer darf man hoch anrechnen, dass er mit seinem Team den Klassenerhalt geschafft hat! Für dieses Unterfangen, besonders im harten Abstiegs-Play-Off, hatte seine defensive Philosophie durchaus Berechtigung, der Erfolg unterstreicht das.
Ebenfalls unterstrichen wird der Angsthasenfußball, der größtenteils in diesem, aber auch im Meister-Play-Off praktiziert wurde, von den zahlreichen Trainerwechseln. Markus Schopp in Hartberg und Thomas Silberberger bei Aufsteiger Wattens sind die einzigen Trainer, die auch vor einem Jahr im Amt waren, alle anderen Kollegen folgten im Lauf der Saison. So eben auch Reiner Geyer auf Ernst Baumeister. Der "Entdecker" von Sasa Kalajdzic war in den 90er-Jahren Teil eines Teams, das hervorragenden Offensivfußball praktizierte. Doch schon lange zuvor und auch in späteren Jahren, mit einigen Ausnahmen, sehe ich die "Admira Wacker-DNA" im Angriff verortet.
Die einerseits stets aus dem Reservoir an jungen, talentierten Spielern der eigenen Akademie schöpfende Kampfmannschaft spielte dadurch andererseits frechen, offensiven Fußball. Natürlich muss dazu auch die Zusammenstellung des Teams passen und immer sind Offensive und Risiko nicht das passende Rezept. Aber ich denke, die Grundhaltung und –anlage sollte weiterhin so beibehalten bleiben. Ein Konzept mit 8-9 defensiven und nur 2-3 offensiven Spielern passt nicht dazu. Auch hier ist mir bewusst, dass es immer ein Spiel mit und gegen den Ball gibt. Also in der Vorwärtsbewegung etwa die beiden Außenverteidiger mit angreifen, in der Defensive auch alle Spieler zu verteidigen haben. Und, dass es Spiele gegen unterschiedlich starke Gegner gibt, gegen Kontrahenten mit verschiedenen Spielanlagen. Unterm Strich bevorzuge ich aber "no risk, no fun" – mit Spielfreude und Offensivgeist.
Aber letztlich muss ich zugeben, dass ich insgesamt eher pragmatisch eingestellt bin, was Systeme und Spielweisen betrifft. Also der Erfolg steht über dem Spiel, wenn es um mein Herzensteam geht. Trotzdem freue ich mich über jeden schönen Spielzug und noch mehr über Spielkultur, die auch zum Erfolg führt. Ich denke, das wird jeder Trainer grundsätzlich auch so sehen und deren schwierige Aufgabe ist es, die Balance zwischen Ergebnis und schönem Spiel zu finden. Denn wie bereits angesprochen, ist der Druck enorm hoch, kaum ein Übungsleiter hat noch die Chance, längerfristig zu planen und zu arbeiten. Auch dieser Punkt wäre grundsätzlich einer für die "Admira Wacker-DNA".
Jedenfalls wird es am kommenden Samstag "ernst", wenn das Cupspiel bei Edelweiss Linz um 19:00 Uhr angepfiffen wird. Gespielt wird dann bereits nach den neuen Regeln, eine davon könnte das Spiel durchaus neu beleben, wie Ex-Admira Wacker-Trainer Oliver Lederer erläutert:
Admira Wacker - SV Ried 0:1 (0:0)
Admira Wacker - FC Wels 4:1 (3:0)
Torschützen:
Seth Paintsil
Sinan Bakis
Marin Jakolis
Philipp Sturm (Testspieler)
Das Trainingslager fand ebenfalls in Oberösterreich im Schloss Mühldorf statt. Und es wurde noch zweimal für den Ernstfall getestet: Am Dienstag gegen die SV Ried, der man in 2 x 30 Minuten mit 0:1 (0:0) unterlag. Nähere Informationen gab es von Seiten des Klubs leider nicht. Im zweiten Test gegen den FC Wels (Regionalliga Mitte) gab es den bereits dritten 4:1-Sieg im vierten Test. Seth Paintsil, Sinan Bakis, Marin Jakolis und der Testspieler Philipp Sturm (zuletzt in Liefering, aktuell vereinslos) erzielten die Treffer. Die neuen Dressen waren in beiden Spielen bereits im Einsatz, sie treffen meinen Geschmack genau, noch diese Woche werde ich mir eine davon in schwarz zulegen.
Forza no risk, no fun! Forza Südstadt Fanatics! Forza Admira Wacker! (ms)
Vorstellung der neuen Trikots
Erhältlich sind beide Garnituren ab 16. Juli 2019 im Onlineshop auf der Admira-Homepage!
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