Viel gibt es aktuell nicht zu bewundern an Admira, der Bewunderten. Es gibt eher Grund zur Verwunderung. Dass Flyeralarm sein Engagement verstärken, die Kräfte bündeln möchte, ist absolut positiv. Dass wie im vorigen Winter Sasa Kalajdzic und heuer Emanuel Aiwu trotz sehr guter Angebote nicht sofort abgegeben wurden, zeugt von neuer wirtschaftlicher Stärke. Auch die Verlängerung des Stadion-Pachtvertrages bis 2043 mit Baurecht ist ein sehr gutes Statement. In kleinen Schritten wird bereits im Stadion erneuert, gut gelungen ist die neue Hauptkantine, im offiziellen Sprech heißt es allerdings Hauptkiosk.
Wie auch sonst sehr viel Einfluss vom deutschen Partner zu kommen scheint. Besonders, was Personalentscheidungen betrifft. Schon der Wechsel von Ernst Baumeister zu Reiner Geyer rief bei den Fans – vorsichtig ausgedrückt – Unverständnis hervor. Dass die Mannschaft trotz des Deutschen den Klassenerhalt geschafft hat, ist eigentlich kein Geheimnis. Der Mann war völlig überfordert und seine lange fällige Ablöse wurde vom Team und dessen Umfeld sowie den Fans positiv aufgenommen. Umso größer war die Freude, als mit Klaus Schmidt und Jogi Standfest zwei fachlich und menschlich hoch qualifizierte Trainer die Nachfolge antraten.
Sie schafften es, wieder positive Stimmung in die Kabine zu bringen und coachten ihre Elf weg vom Tabellenende. Doch die Beiden sind nun bereits wieder Vergangenheit, wurden beurlaubt. Sportlich kann man ihnen wohl kaum etwas vorwerfen, denn welche Ansprüche möchte der Verein mit diesem Kader haben als den bloßen Klassenerhalt? Waren die inhaltlichen Differenzen zwischen Felix Magath und Klaus Schmidt zu groß, wollte sich der Steirer nicht unterordnen? Zu wenige Trainings bzw. zu geringe Intensität seien auch Gründe, wurde am Sonntag bekannt. Doch es ist seit jeher usus, dass während der Saison zwei kurze Einheiten auf dem Plan stehen oder eben wie zuletzt ein längeres Training pro Tag stattfinden. Während der Vorbereitung gab es wie auch in den Jahren davor zwei Trainingseinheiten täglich, verschärft durch Athletiktrainer Divan Augystin.
Im Spiel gegen den SKN war auch deutlich zu sehen, dass die Fitness absolut in Ordnung ist, sonst hätte die Mannschaft wohl kaum noch im Finish so zulegen und zum wichtigen Punkt ausgleichen können. Auch das Spiel gegen Sturm kann kein sportliches Kriterium sein – es gab die bereits 7. Niederlage in Folge gegen die Grazer. Bei durchaus schwacher Leistung griff auch der Schiri in das Geschehen ein, das 0:1 per Oberarm hätte nicht zählen dürfen. Aber nur insgesamt 20 gute Minuten vor der Pause mit einer Torchance sind dann auch zu wenig.
Admira Wacker - Sturm Graz 0:2 (0:1)
Das Gegenteil trifft auf Gate 2 zu: Neben sehr schöner Choreo samt Pyro und unermüdlichem Support trotz bescheidener Performance auf dem Rasen übergab der Fanclub in der Pause den Spendenscheck in der Höhe von € 4201,50,- an "Kinder stärken". Das war die beste Aktion des Tages – abgesehen davon jubelten nach der Pause nur mehr die Sturm-Fans, zuerst nach einem Eigentor von Pusch und zuletzt über den Sieg. Wie beim Kick-Start gegen den SKN fielen beide Gegentreffer nach Standardsituationen (Ecke und Freistoß), diesmal gab es aber in Halbzeit zwei null Tormöglichkeiten der Heimischen. Während Konkurrent Wattens gegen den WAC gewann und damit punktegleich mit den Südstädtern auf dem letzten Rang liegt.
Am kommenden Sonntag um 17:00 Uhr steigt auf dem Innsbrucker Tivoli das direkte Duell. Wer dort auf der Trainerbank sitzen wird, ist noch nicht bekannt. Interimistisch übernimmt vorerst Michi Horvath das Training. Der neue Mann wird am Dienstag nach der Trainingseinheit um 10h präsentiert werden. Ich tippe auf einen Deutschen aus dem Umfeld von Felix Magath und Flyeralarm. Der bereits Südstadt-Erfahrene Damir Buric soll bereits abgesagt haben. Nur um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Bei allem Unverständnis über die Ablöse von Klaus Schmidt und Jogi Standfest wünsche ich dem neuen Trainer mit seinem Team natürlich alles Gute.
Wobei ich den Zeitpunkt der Ablöse auch als nicht günstig erachte. Momentan sieht es eher nach planloser, chaotischer Aktion aus. Bei allen positiven Punkten im wirtschaftlichen Bereich muss die Frage gestellt werden: Quo vadis, Admira? Ich wünsche mir, dass Admira Wacker wieder in ruhigeres, längerfristig geplantes und erfolgreiches Fahrwasser kommt. Am Ende der Saison wird man sehen, ob die Trainerentscheidung richtig war, das kann nur im Fall des Klassenerhalts so sein. In diesem Sinn:
Forza classis sustentans, Admira! Forza Südstadt Fanatics! Forza Admira Wacker! (ms)
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Hans Boeger (Dienstag, 25 Februar 2020 08:30)
Vielleicht ist der vollzogene Trainerwechsel gerade jetzt die richtige Antwort auf die schwachen Leistungen und eine Notbremse, um neue Akzente zu setzen. In wenigen Tagen wissen wir mehr!
Franzl (Samstag, 29 Februar 2020 12:09)
Warum immer die Trainer wechseln?Mann könnte ja mal beim Manager anfangen.Amir ist z.B.das größte Übel für Admira Wacker.