Ahoi! Ich als Smutje in meiner Kombüse habe schon so manches erlebt, betätige mich auch gerne als Chronist an Bord der Admira. Nun schon zum 400. Mal im Rahmen der Kurvenlage, und ich weiß noch viel an Seemannsgarn zu spinnen. Etwa, dass die Admira bei der Gründung am 17. 10. 1905 nach jenem Dampfer benannt wurde, auf dem einer der Gründerväter aus den USA in die Floridsdorfer Heimat zurückkehrte. Den Namen eines Schiffes tragen auch die italienische Atalanta Bergamo und die deutsche Hertha BSC Berlin.
Die Admira ankert im heimatlichen Hafen Südstadt, wenn sie nicht gerade auf hoher See zu Beutezügen unterwegs ist. Dort steht am Pier Nord eine Hafenkneipe, in der schon so manche Buddel Rum gekippt wurde. Da singen die Seeleute ihre frohen, manchmal auch traurigen Lieder. Auf Matrosen ohe, Seemannsbraut ist die See! Sie geh’n voran, als der zwölfte Mann, ob Sturm oder Schnee, Admira Wacker alé! Ja, auch bei sehr steifen Brisen und hoher See stehen sie ihren Mann und ihre Frau! Mindestens einer der Seeleute am Pier Nord ist sogar Skipper, der meines Wissens nach sehr gerne Backfisch isst.
Stürmisch ist es oft, da heißt es auf allen Decks ordentlich anpacken. Am Oberdeck sind mit "Reeder" Gerhard Bügler und Admiral Philip Thonhauser jene Männer am Ruder, die die Geschicke der Admira in Händen haben. Sie zahlen die Heuer, entscheiden welcher Kurs eingeschlagen wird. In den Büroräumen der Reederei gehen ihnen etliche sehr qualifizierte Landratten zur Hand. Wie Vize-Admiral Amir Shapourzadeh, der immer viel zu tun hat, wenn etwa Männer über Bord gehen oder bei anderen Schiffen anheuern, weil es dort ein paar Dublonen mehr Heuer gibt. Das kommt öfter als erwünscht vor, dann wird klar Schiff gemacht und neue Seeleute werden angeheuert.
Die Seefahrer-Crew besteht aus Fregattengeneral Klaus Schmidt, dem 1. Maat Jogl Standfest und Steuermann Michi Horvath sowie vielen weiteren seetüchtigen Männern- der Zeugwart ist auch noch Skipper. Das Schiffskommando navigiert mit seinen Seekarten die Mannschaft durch die raue See. Am vergangenen Freitag wurde der Anker gelichtet, die Segel gerafft, die schwarz-weiß-rote Fahne gehisst und die Admira kreuzte nach Altach. Der dortige Hafen wurde, wie vor einer Woche in der Kolumne "Beine und Steine" erwähnt, sehr schön renoviert.
Kapitän Andi Leitner, der zuletzt dieses Amt von Alt-Kapitän Dani Toth übernommen hatte, führte seine Mannen aus den Kabinen in die Seeschlacht. Mit an Bord war Morten Hjulmand, ein echter Wikinger, der aus Kastrup Sogn, gelegen auf der Insel Amager an der dänischen Ostsee, stammt. Bjarne Thoelke, ein weiterer Wikinger, der aus Hamburg kam, war diesmal nicht dabei, er gab aber zuletzt sein Comeback bei der freundschaftlichen Seeschlacht gegen die Lafnitzer Piraten.
Der Gesandte der Küstenwache, auch Schiedsrichter genannt, wünschte den Kapitänen der Kontrahenten noch Mast- und Schotbruch, also viel Glück und los gehen konnte es mit der maritimen Schlacht. Würde es wieder zur Meuterei bei den Altachern kommen? Zuletzt zappelte ja zweimal in Folge der Ball gegen Admira Wacker wie ein Fisch im Netz der Vorarlberger, nachdem einer der ihren ihn dort versenkt hatte. Doch nein – es war nach bereits 11 Spielminuten der Wikinger Morten, der bei einem Angriff in 2-zu-6-Unterzahl sein Solo per Fernschuss sehenswert zum 0:1 vollendete. Als dann Sinan Bakis 10 Minuten später nach Assist von Hjulmand auf 0:2 stellte, hatten die Mannen aus der Südstadt so richtig Rückenwind. Und den nutzte Bakis mit einem Treffer Marke "Tor des Jahres" von knapp an der Seitenoutlinie per Außenrist über den Goalie.
Das war auch der Pausenstand – bereits 11 Minuten davor hatte Altachs "Fliegender Holländer" Pastoor mit Fischer einen seetüchtigen Mann anstatt des verletzten Gebauer gebracht. Der niederländische General hatte seiner Crew in der Pause sicher einiges zu sagen. Das nutzte auch insofern etwas, als die Hausherren per Elfmeter nur 3 Minuten nach Seitenwechsel einen Treffer erzielten. Emanuel Aiwu hatte davor einen Altacher zu ungestüm geentert. Das Spiel wogte zwar daraufhin auf und ab, von Achtern zu Bug und wieder retour, doch die Admira konnte trotz aufbrisender und abflauender Angriffe nicht mehr zum Kentern gebracht werden. Vor allem back- und steuerbord, also an den Flanken, wurden die Schoten sehr geschickt dicht gemacht, die Altacher konnten dem Spiel keine Wende mehr geben. In der 76. Minute kam der exakt ein Faden (1,76 m) große Marco Kadlec ins Spiel, 3 Minuten danach Jimmy Hoffer. Der erzielte 4 Minuten später sein erstes Ligator seit 10 Jahren, die Seeschlacht war damit endgültig gewonnen.
SCR Altach - Admira Wacker 1:4 (0:3)
Torschützen:
11' Morten Hjulmand
21' Sinan Bakis
45'+3 Sinan Bakis
86' Jimmy Hoffer
Der Zahlmeister der Südstädter ließ sich daraufhin nicht lumpen und zahlte zum zweiten Mal in Folge die Dublonen für den "Dreizack" aus. Abgesehen davon verloren die Südstädter gegen Altach nur eines der letzten 11 Spiele (bei jeweils 5 Siegen und Remis), im Rheindorf steht die Serie nun bei 3 Siegen und Unentschieden in Folge, ist man seit über drei Jahren ungeschlagen. Damit wurde auch die Rote Laterne abgegeben, es folgte eine fröhliche Heimfahrt mit stolz gehisster Flagge. Noch einmal brandete Jubel auf, als man vom 0:1- Auswärtserfolg der Juniors in Leobendorf erfuhr. 114 Jahre Admira, 400 Kurvenlagen, 1:4 und 0:1 in fremden Gewässern gesiegt, da kann man schon einmal die Welle machen oder gar ein Fass auf!
Am kommenden Wochenende sticht die Crew von Klaus Schmidt – dem ich heute Montag herzlich zum Geburtstag gratuliere! - wieder in See, diesmal mit dem Ziel Lavanttal, wo am Sonntag um 14:30 Uhr der WAC wartet. Die Juniors empfangen am selben Tag um 17:00 Uhr die Traiskirchner Mannen des Seebären Oli Lederer.
Ich möchte an dieser Stelle nach 400 Kurvenlagen allen LeserInnen für die Aufmerksamkeit, die Treue, die Kritik und viele Anregungen danken – bitte bleibt mir gewogen, ich habe wie erwähnt noch jede Menge Seemannsgarn auf Lager! Beim Klabautermann!
Forza Seemannsgarn! Forza Südstadt Fanatics! Forza Admira Wacker! (ms)
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Michaela Stoll (Montag, 21 Oktober 2019 19:55)
Dio mio
Michael Chmel (Montag, 21 Oktober 2019 19:59)
Super! Weiter so!
Werner Mayerhofer (Montag, 21 Oktober 2019 20:41)
Arrrgggh! Mast- und Schotbruch für die nächsten Spiele.
Derboegermeister (Montag, 21 Oktober 2019 20:56)
Harr, harr, harr!
Old captain Schwaiger in Höchstform!
Unsinkbar ähhh unabsteigbar ��
Dr.Fisch (Montag, 28 Oktober 2019 14:57)
Baaaakfisch!!!!