Im Zuge der Recherche zu meiner letzten Kolumne mit dem Titel „ Matinée“ habe ich genau diesen Ausdruck gegoogelt. Und wie man sich täuschen kann: Von durchaus schon etwas länger zurückliegenden Französisch-Lektionen hätte ich in Erinnerung gehabt, dass „le matin“ entweder Morgen oder Vormittag bedeutet. Eine Matinée kann jedoch laut Definition ebenso am Nachmittag stattfinden. Somit war die Begegnung zwischen Admira Wacker und dem FC Dornbirn ebenfalls eine Matinée.
14.30 also, nicht unbedingt meine bevorzugte Anstoßzeit. Aber diesbezüglich hat wohl jede:r seine persönlichen Vorlieben. Fußballerisch sozialisiert wurde ich in den 80er-Jahren mit Ankick am Samstag um 15.30. Wenn nicht im Stadion anwesend, saß ich vor dem Radio, wo „Sport und Musik“ lief. Mit Berichten zur meist beinahe kompletten Runde und am Abend dann die Zusammenfassung im TV. FS 1 und 2 hießen die Kanäle des ORF damals, mehr als diese beiden waren nicht verfügbar. Heute ist praktisch jedes Profispiel live im TV zu sehen, die Spieltage erstrecken sich mitunter von Freitag bis Montag, von Dienstag bis Donnerstag steht entweder Europacup, eine Englische Woche mit Cup oder Meisterschaft auf dem Programm.
Ein Overkill, der die riesig aufgepumpte Blase aber schon lange droht platzen zu lassen, aktuell geht die Entwicklung zu immer extremerer Belastung der Top-Spieler und des sich rasend erhöhenden Salärs der Herrschaften munter weiter, ebenso wie die Ablösen schon lange nur noch obszön hoch sind. Bei Admira Wacker wird kein Spieler reich, ebenso wie bei Gegner Dornbirn mit dem legendären und kompetenten Mag. Thomas „Potzblitz“ Janeschitz auf der Trainerbank. Die Heimelf wurde von Thommy Wright gecoacht, er sprang für den gesperrten Roberto Pätzold ein, dem wiederum unter der Woche sein Co-Trainer Norbert Schweitzer abhandenkam. Neben dem Trainer war auch Mamina Badji gesperrt, außerdem fielen Angelo Gattermayer, Leonardo Lukacevic und Filip Ristanic aus. Dafür gab Lukas Malicsek sein Comeback nach langer Verletzungspause, wurde in der zweiten Hälfte eingewechselt. Die Fans übersiedelten auf Grund des Regens temporär von der Kurve auf die Haupttribüne.
Helmut Weber sah das Spiel von ganz wo anders, er verließ das Spielfeld in der Nacht von Freitag auf Samstag für immer. Der „Websi“ war ein Original, Zeug- und später Stadionwart. Er wusste immer über alles im Verein Bescheid, hatte viele Anekdoten und Geschichten zu erzählen. Mit seiner aufrechten, direkten Art war er gerade deswegen liebenswert und authentisch, einfach leiwand.
Lieber Websi, es war mir eine Ehre und Freude, Dich kennengelernt zu haben.
Du wirst fehlen, aber immer ein Teil der Admira-Familie bleiben.
Unser Mitgefühl und unser Beileid gelten seinen Angehörigen und Freunden.
Ruhe in Frieden, Websi!
Admira Wacker - Dornbirn 1:0 (0:0)
Torschütze:
65' Patrick Schmidt
Die erste Halbzeit hätte ihm gar nicht gefallen, wie allen Fans von Admira Wacker und auch den Spielern selbst. Das Spiel wurde der schütteren Kulisse und dem bescheidenen Wetter angepasst, logisches Resultat war 0:0. In Durchgang zwei zeigte die Heimelf deutlich mehr Animo, war stark verbessert. Pipo Schmidt erzielte nach Assist von Thomas Ebner den verdienten Führungstreffer, den er Websi widmete. Weitere Chancen wurden zwar kreiert, aber allesamt vertan, deshalb blieb es bis zum Ende spannend. Dornbirn hat zwar ein sehr schönes Wappen, aber wirklich gefährden konnten die Vorarlberger den Sieg von Admira Wacker nicht mehr.
Die Konkurrenz spielte bis auf Horn, das siegte, in dieser Runde für die Südstädter, die sich auf Rang 5 verbesserten. Nach dem Spiel durften die Fans Legende Dani Toth in der Kurve begrüßen, auch dort war der Tod von Websi leider allgegenwärtiges Gesprächsthema. Der Beerdigungstermin wird auf der Homepage des Klubs publiziert werden, „Tothi“ sowie viele weitere Spieler und Fans werden ihm die letzte Ehre erweisen.
In der kommenden Woche stehen sowohl eine Soirée als auch eine weitere Matinée auf dem Programm. Gegen RB Salzburg (Mi, 20.30) im Cup kann Roberto Pätzolds Elf nur überraschen, ist gegen den CL-Fighter krasser Außenseiter. Aber Obacht, die Bilanz der letzten vier Heimspiele gegen die Dosen seit 2018 ist mit 1-2-1 ausgeglichen, die einzige Niederlage ist einer skandalösen Schiedsrichterleistung geschuldet. Ich jedenfalls freue mich auf einen schönen Cup-Abend mit Flutlicht, hoffe auf einen guten Fight. Ebenso auf die Neuauflage des Floridsdorfer Derbies am Sonntag (12.30) in der Südstadt. Und auf viele Tore, die dem Websi gewidmet werden.
Forza Websi! Forza Südstadt Fanatics! Forza Admira Wacker! (ms)
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Gerald (Samstag, 04 Februar 2023 14:36)
Rip websi machs gut...